Anders als in anderen Stadtteilen können die Fechenheimer sich über den Geburtenrückgang nicht beschwerden: In Fechenheim leben überdurchschnittlich viele Familien mit vielen Kindern. Gleichzeitig fällt in Fechenheim jedoch auch ein
überdurchschnittlich hoher Anteil deutscher Bevölkerung mit Migrations- hintergrund
mit einem überdurchschnittlich hohem Anteil an Migranten zusammen: Viele
Familien aus dem Stadtteil haben ausländische Wurzeln oder sind erst in jüngerer Zeit nach Deutschland gekommen.
Fechenheim steht daher vor großen Herausforderungen.
Die Initiative Bildungspaten Fechenheim hat sich zum Ziel gesetzt, die schulischen und beruflichen Chancen von Schülern mit
ausländischen Wurzeln durch Sprachförderung zu verbessern und dadurch einen
kleinen Beitrag zu einem gelingenden Miteinander und zur Integration im
Stadtteil zu leisten. Denn nur mit gutem Sprachverständnis können die Kinder dem Schulunterricht folgen und den Lernstoff verstehen. Und nur mit gutem sprachlichen Ausdrucksvermögen können sie das Gelernte wiedergeben und gute Noten dafür erhalten. Und die wiederum sind wichtig für einen guten Start ins Berufsleben.
Die Förderung der Schüler durch die Bildungspaten erfolgt
außerschulisch. Zu festgelegten Zeiten am frühen Nachmittag treffen sich
mehrere Bildungspaten in den Räumen der Schule mit ihren Förderkindern. Jeder
Bildungspate betreut „sein“ Kind. So ist es möglich, die sprachlichen Defizite
des Kindes genauer kennenzulernen und an ihrer Beseitigung zu arbeiten. In der
Regel werden einfache Texte zusammen
gelesen, kurze Diktate gemacht und Übungsblätter bearbeitet. Aber auch das Sprechen ist
wichtig, denn häufig haben die Kinder in ihrem familiären Umfeld niemanden, mit
dem sie Deutsch sprechen können.
Am vergangenen Wochenende trafen sich die Bildungspaten Fechenheim,
um einen Rückblick über ihre Tätigkeit in den vergangenen zwei Jahren zu
ziehen: Die Bilanz ist durchweg positiv: In den ersten zwei Jahren ihres Bestehens haben 25 aktive Bildungspaten 30 Kinder gefördert. Ebenfalls
erfreulich ist die hohe Motivation und der Ehrgeiz mancher der geförderten Kinder. Und auch das ist erfreulich: In einigen Fällen suchen die Eltern regelmäßig den Kontakt mit den Bildungspaten und besprechen den Leistungsstand ihrer Kinder.
erfreulich ist die hohe Motivation und der Ehrgeiz mancher der geförderten Kinder. Und auch das ist erfreulich: In einigen Fällen suchen die Eltern regelmäßig den Kontakt mit den Bildungspaten und besprechen den Leistungsstand ihrer Kinder.
Parallel zu den Aktivitäten der Bildungspaten an zwei
Schulen in Fechenheim-Süd soll mit
Beginn des neuen Schuljahres eine Bildungspatengruppe in Fechenheim-Nord
aufgebaut werden. Den Anstoß dafür gab der SPD Ortsverein Fechenheim. Stephan
Zilcher, Mitglied im Ortsbeirat 11, und Bernd Schnoor, Integrationsbeauftragter
der SPD Fechenheim, nahmen Kontakt mit den Bildungspaten auf. Gemeinsam wurde
geplant, wie Schüler der Konrad-Haenisch-Schule in die Förderung durch die Bildungspaten aufgenommen
werden können.
Beate Herok berichtete auf dem Treffen der Bildungspaten
über die Vorbereitungen für den Schritt nach Fechenheim-Nord, die auf
Hochtouren laufen. In einem persönlichen Gespräch mit der Rektorin der
Konrad-Haenisch-Schule wurde sondiert, ob es Schüler mit Förderbedarf in
Fechenheim-Nord gibt. Die Schulleiterin nahm das Angebot mit großer Offenheit
an.
Es wurde vereinbart, dass nach Beginn des neuen Schuljahres
eine erste Gruppe der Bildungspaten nach dem Unterricht in den Räumen der Konrad-Haenisch-Schule
mit ihrer Förderung beginnen soll. An welchen Tagen die Förderung stattfindet
und um welche Uhrzeit sie beginnt, kann erst nach Vorliegen des neuen
Stundenplanes festgelegt werden. Auch die Anzahl der zu fördernden Kinder und
Jugendlichen kann erst dann festgelegt werden, denn die Nominierung soll durch
die Lehrerkonferenz erfolgen.
Sechs Bildungspaten haben sich schon jetzt für den Einsatz in Fechenheim-Nord gemeldet. Um der Schule möglichst viele Förderplätze anzubieten, werden weitere Bildungspaten gesucht. So werden in den nächsten Wochen in Bergen-Enkheim und Fechenheim-Nord 1000 Flyer verteilt, mit denen die SPD Fechenheim und die Bildungspaten auf die Initiative aufmerksam machen und um Unterstützung bitten.
Sechs Bildungspaten haben sich schon jetzt für den Einsatz in Fechenheim-Nord gemeldet. Um der Schule möglichst viele Förderplätze anzubieten, werden weitere Bildungspaten gesucht. So werden in den nächsten Wochen in Bergen-Enkheim und Fechenheim-Nord 1000 Flyer verteilt, mit denen die SPD Fechenheim und die Bildungspaten auf die Initiative aufmerksam machen und um Unterstützung bitten.
„Jeder Interessierte wird bei seinem Einstieg von uns
begleitet.“ Niemand muss befürchten, ohne Unterstützung ins kalte Wasser
springen zu müssen. „Wir werden uns während der Sommerferien mit Interessierten
vorab treffen und ihnen berichten, wie die Förderung abläuft.“, sagt Beate
Herok. „Da wir in Gruppen arbeiten, muss auch niemand befürchten, am Anfang mit
eventuellen Fragen alleine zu sein. Es ist immer jemand dabei, der weiterhelfen.“
„Beim gemeinsamen Lernen geht es häufig gar nicht um Themen,
die für uns Muttersprachler selbst kniffelig sind.“, sagt Karin Ruf, die seit
mehr als einem Jahr bei den Bildungspaten aktiv ist und inzwischen schon das
zweite Kind aus Pakistan fördert. „Meistens kämpfen wir um Groß- und
Kleinschreibung und um das Konjungieren von Verben“. Karin Ruf ist besonders
stolz über den Erfolg der von ihr geförderten Kinder, denn sie hat die
Betreuung der Kinder gemeinsam mit der Bildungspaten Brigitte Makko übernommen, als die Kinder praktisch keine Deutschkenntnisse
hatten. „Am Anfang ging es um das Erlernen eines Grundwortschatzes. Aber dann
ging es ganz schnell mit dem Lesen und Schreiben kleiner Texte weiter.“ Die von
ihr geförderten Kinder werden mit dem neuen Schuljahr am Regelunterricht
teilnehmen können.
Brigitte Belde, ebenfalls bei den Bildungspaten aktiv, ist
von ihrem Ehrenamt begeistert. „Ich habe bei den Bildungspaten eine sinnvolle
Aufgabe gefunden, die für mich persönlich sehr bereichernd ist.“ Wichtig sei
ihr, so Brigitte Belde, etwas weiterzugeben. Und im Kontakt mit dem Kind spüre
sie, dass sie etwas bewirken könne.
"Mein Eindruck, den ich auch
im Berufsleben als Personalleiterin gewonnen habe, ist, dass eine
Integration mit besseren Sprachkenntnissen und damit auch mit besseren
Schulnoten sicher leichter wäre. Darum ist mir die Mitarbeit in der Initiative Bildungspaten so wichtig."
sagt Christine Kirchhoff. "Leider ist nicht allen Eltern bewußt, wie wichtig Sprachkenntnisse sind. Manche Eltern können mangels eigener Sprachkenntnis nur schwer einschätzen, ob ihre Kinder gut oder schlecht Deutsch sprechen. Andere wiederum klammern sich aus Angst vor der fremden Umgebung an ihren ebenfalls aus dem Ausland stammenden Bekanntenkreis und sprechen dort und in der Familie nur ihre Muttersprache. Damit nehmen sie ihren Kindern die Chance, in der Schule gut mitzukommen." Christine Kirchhoff möchte die Kinder und Jugendlichen
dabei unterstützen, einen guten Schulabschluss zu machen und gute
Berufsaussichten zu haben.
Interessierte, die sich ehrenamtlich einbringen
möchten, werden gebeten, sich per email unter Bildungspaten@arcor.de zu melden. Eine
Kontaktaufnahme kann auch telefonisch unter 0170-3504827 erfolgen.
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